VLM begräbt Superjet-Auftrag
|Die flämische Fluggesellschaft VLM wird keine russischen Regionaljets des Typs Sukhoi 100 in Dienst stellen. Der Auftrag über 14 Exemplare der Langstreckenversion SSJ-100LR wurden gestrichen.
VLM hatte im Herbst 2014 Pläne zum Erwerb der russischen Jets verkündet. Zunächst sollten über den Leasinggeber Ilyushin Finance vier Flugzeuge für 12 Jahre angemietet werden. Für zehn weitere Exemplare vereinbarte man Vorkaufsrechte. Mit den Jets sollten neue Routen von Antwerpen nach Hamburg und Genf, von Rotterdam nach Hamburg sowie von Liège nach Avignon, Nizza, Bologna und Venedig erschlossen werden.
Laut der damaligen Planung wären die ersten beiden Jets schon im April 2015 in Belgien eingetroffen. Doch es kam zu Verzögerungen im Zertifizierungsprozess der LR-Version bei der Europäischen Luftsicherheitsagentur EASA.
Nun wurde VLM der Deal wohl zu heiß. Neben den Verzögerungen soll auch das politische Klima (Russland-Sanktionen) eine Rolle spielen. „Wir werden das SSJ-Geschäft nicht weiter verfolgen,“ sagte Hamish Davidson, VLM Managing Director, gegenüber dem Branchendienst ATW. Man werde sich nun andere, neue Jets am Markt anschauen.
2014 hatte die Nürnberger INTRO Aviation VLM und die irische CityJet von Air France-KLM abgekauft. Die Eigner Hans-Rudolph Wöhrl und Peter Oncken wollten zusammen mit der österreichischen Intersky, deren Eigner sie bereits waren, eine neue schlagkräftige Regionalairline aufbauen. Doch nur sechs Monate später kaufte das VLM-Management die Airline heraus. Intersky ist inzwischen pleite. CityJet setzte ebenfalls auf die russischen Jets als Ersatz für die alte Avro-Flotte. Bislang steht dieses Geschäft noch.
European-Aviation.net
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