D328eco: Es geht voran!

Der Flugzeughersteller Deutsche Aircraft hat seinen Bauantrag für die Endmontage am Leipzig/Halle Airport eingereicht. Das Projekt hat aber nur vage Erfolgsaussichten.

Do328eco-Endmontage in Leipzig (Grafik: Deutsche Aircraft GmbH)

Der Flugzeughersteller Deutsche Aircraft hat seinen Bauantrag für die hochmoderne Endmontage des Flugzeugs D328eco auf dem Gelände des Flughafens Leipzig/Halle eingereicht. Damit haben das Unternehmen und die Mitteldeutsche Flughafen AG einen neuen Meilenstein in der gemeinsamen Projektvereinbarung erreicht. Die Genehmigung der sächsischen Baubehörde wird bis Dezember erwartet und der erste Spatenstich ist für die zweite Jahreshälfte 2022 geplant.

Mit dem Bau der Endmontagelinie in Leipzig will die Deutsche Aircraft einen aktiven Beitrag zur Belebung der regionalen Wirtschaft leisten, indem sie am Standort bis zu 300 neue Arbeitsplätze schafft und die Entwicklung der sächsischen Luft- und Raumfahrtindustrie unterstützt. Entscheidend für das Gelingen des Projekts ist die Unterstützung durch das Förderprogramm „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, kurz GRW, des Bundeswirtschaftsministeriums. Die GRW ist seit 1969 das zentrale Instrument der regionalen Wirtschaftspolitik in Deutschland. Um das Ziel einer klimaneutralen Produktionslinie für die D328eco zu erreichen, arbeitet die Deutsche Aircraft parallel mit dem Planungsbüro Drees & Sommer zusammen, einem international tätigen Planungs-/Architektenunternehmen der Bau- und Immobilienbranche. Gemeinsam entwickeln die beiden Unternehmen ein zukunftsfähiges Gebäude, welche wirtschaftlich sind und die Umweltauswirkungen der Gebäude sowie der Endmontagelinie minimiert.

Do328eco-Endmontage in Leipzig (Grafik: Deutsche Aircraft GmbH)
Do328eco-Endmontage in Leipzig (Grafik: Deutsche Aircraft GmbH)

Neuauflage schon mehrfach geplatzt

Von der Dornier 328 entstanden lediglich 224 Flugzeuge in verschiedenen Versionen. Mit Israeli Aircraft Industries (IAI) wurde an einer Dornier 428JET mit 44 Sitzen gearbeitet. Die Entwicklung wurde im Jahr 2000 trotz bereits vorliegender Bestellungen gestoppt. Auch ein zweiter Anlauf durch die Firma Avcraft verlief im Sand, da der Markt durch Bombardier CRJ100/200 sowie Embraer 135/145 bereits gut besetzt war.

2015 wurden Pläne für eine modernisierte 328JET bekannt, die in Ankara bei STM als TRJ328 produziert werden sollte. Gleichzeitig wollte man eine größere TRJ628 entwickeln. Warum daraus nichts wurde, ist nicht bekannt – vermutlich wegen der politischen Instabilitäten in jüngster Zeit.

Dornier 328 auf der ILA 2018

Vage Erfolgsaussichten

Der Erfolg der 328-Renaissance ist fraglich. Die Do328 war letztlich an mehreren Faktoren gescheitert, die auch der D328eco zum Verhängnis werden könnten. So blieb die Do328 ein Einzelflugzeug, während Airlines auf Flugzeugfamilien drängen, um je nach Bedarf größere oder kleinere Muster wählen und einsetzen zu können. Gleichzeitig ist Deutschland für den Flugzeugbau ein ziemlich teurer Standort im Vergleich zu China oder Brasilien. Am Ende soll Fairchild-Dornier bei jedem Do328-Verkauf 1 Mio. DM Verlust verbucht haben. Das Flugzeug war am Markt sonst nicht mehr absetzbar gewesen. Projekte wie die Dornier 728 und Dornier 928 (Flugzeugfamilie!) waren dann der Sargnagel.

Die 328eco sollte möglichst eine Schwester an die Seite gestellt bekommen – entweder nochmals leicht gestreckt, um Kunden eine Alternative zur ATR42-600 bieten zu können. Und/oder eine Elektro-328. Gerade im Zuge der aktuellen Diskussionen wäre das ein guter Schritt und ein Alleinstellungsmerkmal. Technologisch würde es sicher eher auf ein Hybridflugzeug hinauslaufen, bei dem ein kleiner Verbrennungsmotor einen Generator speist, der dann ein oder gar beide Propeller elektrisch antreibt. Ein ähnliches Konzept erforscht Airbus mit einer modifizierten BAe 146, bei der eines der vier Triebwerke elektrisch laufen soll. Gemeinsam mit H2Fly will Deutsche Aircraft eine Brennstoffzelle für die Do328 entwickeln und fliegen

European-Aviation.net

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