Kein Interesse an XL Airways France
|Für die von der Pleite bedrohte Airline, hätten Interessenten bis Ende September Gebote abgeben können.
Nach Aigle Azur steht nun auch XL Airways France vor dem Aus. Bis zum 28.9.2019 12:00 Uhr hätten Interessenten auf die insolvente Airline bieten können – dies geschah aber nicht. Nicht ein einziges Angebot sei eingereicht worden, berichten französische Medien. Lediglich Interessenbekundungen habe es gegeben. Am folgenden Montag (30.9.) wurde alle Flüge gestoptt; der Ticketverkauf war zuvor schon eingestellt worden.
Zuvor war immer wieder der französisch-niederländische Luftfahrtkonzern Air France-KLM als möglicher Bieter genannt worden, auch wenn AF-KLM-Chef Ben Smith diesen Gerüchten bereits im Vorfeld eine Absage erteilt hatte. Er halte nichts von einer Lowcost-Langstreckentochter und auch in einer Integration in den AF-KLM-Konzern sehe er keinen Mehrwert für die Gruppe, wird berichtet.
Die Gewerkschaften wollten XL Airways France aber noch nicht abschreiben und suchten weiter nach einer Lösung. Am 4. Oktober wurde das endgültige Aus verkündet.
Über XL Airways France
XL Airways France war 1995 als Star Europe gegründet worden. Der französische Veranstalter Look Voyages hielt anfangs 58,6% der Anteile. Die Betriebsaufnahme erfolgte am 20.12.1995 auf der Route Lyon – Teneriffa. Anfangs bestand die Flotte aus Boeing 737-300/-400, die 1997 durch A320 ersetzt wurden. Zugleich erfolgte eine Namensänderung in Star Airlines, da es zu Verwechslungen mit dem Hochgeschwindigkeitszug Eurostar (SNCF-Gruppe) kam. Für Karibikflüge ab Paris nutzt man 1996/97 eine MD-11 der belgischen CityBird. Nachdem 1996 der kanadische Konzern Transat AT, der auch Air Transat betreibt, die Mehrheit an Look Voyages übernahm, kamen 1998 zunächst ältere Lockheed L-1011 TriStar zum Einsatz, bis 2002 dann der erste neue Airbus A330 eintraf.
2006 kaufte die britische XL Leisure Group die Star Airlines auf und nannte sie im November 2006 in XL Airways France um. Als die Gruppe jedoch 2008 in die Insolvenz ging, kaufte die isländische Straumur Investment Bank sowohl XL Airways France, als auch die deutsche Schwester XL Airways Germany auf. Die britische XL Airways UK wurde dagegen abgewickelt. 2012 traf dieses Schicksal auch die deutsche XL Airways. 2016 gab XL Airways France das Europageschäft auf und machte hierfür die Terrorbedrohungen in Nordafrika und die unsichere Lage in der Türkei verantwortlich. Die letzte 737-800 wurde am Jahresende ausgemustert, so dass man nun nur noch Langstreckenjets (3 A330-200, 1 A330-300) betrieb. Bestellt waren 2 A330-900neo zur Auslieferung ab 2020.
Am 1.12.2016 schlüpfte XL France unter das Dach der französischen Holdung La Compagnie, die unter dem gleichen Namen auch zwei Boeing 757 in reiner Business-Bestuhlung einsetzt. Beide Airlines operierten aber streng getrennt: XL Airways France im Turistik- und La Compagnie im Business-Sektor.
European-Aviation.net
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