InterSky vor der Insolvenz

InterSky ATR72-600 (© O. Pritzkow)
InterSky ATR72-600 (© O. Pritzkow)

Eigentlich sollte die am Bodensee Airport Friedrichshafen beheimatete InterSky längst verkauft sein. Im September hieß es seitens des Eigentümers INTRO, die Verhandlungen ständen kurz vor dem Abschluss. Im Oktober dann: „Wir haben Grünes Licht“. Doch kurz darauf setzten die Behörden eine Deadline: Bis zum 3. November sollte InterSky nachweisen, dass sie ausreichende Finanzmittel für einen sicheren Flugbetrieb in den kommenden 12 Monaten hat. Andernfalls droht Stilllegung.

Gespräche geplatzt

Dieser Fall könnte nun eintreten, denn die Verhandlungen mit dem wohl einzigen Interessenten sollen gescheitert sein, berichten österreichische Medien. Bei dem Käufer soll es sich um einen Investor aus Weimar handeln, der schon früher versucht hatte, in der Luftfahrt Fuß zu fassen – jedoch mit wenig Erfolg.

So betrieb man vor einiger Zeit die virtuelle Rostock Airways, die mit gemietetem Fluggerät einige Wochen ab Rostock-Laage Flüge im Auftrag von Reiseveranstaltern operierte. Dann wurde es ruhig. Ende 2014 kauften die Investoren die stillgelegte Air Alps, um sie zu reaktivieren. Doch die Airline existiert weiterhin nur auf dem Papier.

Projekt auf dem Balkan

Mit InterSky wollte man sich nun offenbar eine aktive Airline mit gültiger Betriebslizenz an Land ziehen. Denn neben der Fortführung einiger Regionalstrecken ab Friedrichshafen, sollte InterSky auch bei einem Projekt in Bosnien-Herzegowina eine Rolle spielen. Dort will die Regierung nach dem Aus der B&H Airlines eine neue Nationalairline gründen. Durchführende Airline hätte dann InterSky werden können.

Leidtragender ist nun am Ende wohl InterSky. Die strauchelnde Regionalairline sieht sich vor allem von der Lufthansa-Gruppe sowie von der schweizerischen Darwin Airline, die als Etihad Regional operiert, in ihren Nischenmärkten bedroht. Auch die Leasingraten für die beiden vor zwei Jahren angeschafften ATR72-600 belasten die Kasse stark. Geplante Vermietungen nach Afrika kamen nicht zustande.

Plan B

Eine der älteren und kleineren Bombardier Dash-8Q-300 soll demnächst für die estländische Estonian Air fliegen. InterSky-Chefin Renate Moser hat nach eigenen Angaben die Finanzdaten fristgerecht an die österreichischen Behörden übermittelt. Gleichzeitig bereitet man sich auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung vor – nach dem Vorbild der ehemaligen Regionalairline Robin Hood, die sich 2010 so entschuldete.

European-Aviation.net