Bauchlandung für Air Berlin

Air Berlin stellt Insolvenzantrag, nachdem Aktionär Etihad Zahlungen überraschend einstellt.

Pressekonferenz der Air Berlin und der Etihad im Januar 2014 (© O. Pritzkow)
Pressekonferenz der Air Berlin und der Etihad im Januar 2014 (© O. Pritzkow)

Air Berlin hat heute (15.8. 2017) beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, um die bereits eingeleitete Restrukturierung fortzuführen.

Die Bundesregierung, die Lufthansa und weitere Partner unterstützen die Air Berlin bei ihren Restrukturierungsbemühungen. Die Bundesregierung unterstützt Air Berlin mit einem Brückenkredit, um den Flugbetrieb auch langfristig aufrecht zu erhalten.

Das bedeutet:

  • Alle Flüge der Air Berlin und NIKI finden weiterhin statt
  • Die Flugpläne bleiben gültig
  • Gebuchte Tickets behalten ihre Gültigkeit
  • Alle Flüge sind weiterhin buchbar

Verhandlungen mit Lufthansa

Die Verhandlungen mit Lufthansa und weiteren Partnern zum Erwerb von Betriebsteilen der Air Berlin sind weit fortgeschritten und verlaufen laut Air Berlin erfolgsversprechend. Diese Verhandlungen können zeitnah finalisiert werden. Damit wird unter anderem gewährleistet, dass die von Air Berlin geleasten Flugzeuge, die aktuell für Eurowings und Austrian Airlines fliegen, wie bisher weiterbetrieben werden können.

Thomas Winkelmann, CEO Air Berlin: „Wir arbeiten unermüdlich daran, in dieser Situation das Beste für das Unternehmen, für unsere Kunden und unsere Mitarbeiter zu erreichen.“ Hintergrund des heute erfolgten Schrittes ist die Mitteilung der Etihad, dass sie nicht mehr beabsichtigt, Air Berlin finanziell zu unterstützen.

Statement von Etihad Airways

Wir wurden darüber in Kenntnis gesetzt, dass airberlin einen Antrag auf Insolvenzverwaltung gestellt hat. Diese Entwicklung ist sehr enttäuschend für alle Parteien, insbesondere da Etihad airberlin in den vergangenen sechs Jahren umfassende Unterstützung bei vorangegangenen Liquiditäts-herausforderungen und Restrukturierungsbemühungen gewährt hat.

Im April diesen Jahres stellte Etihad 250 Mio. Euro zusätzliche Mittel für airberlin zur Verfügung und unterstützte die Airline bei der Überprüfung strategischer Geschäftsoptionen. Allerdings hat sich das Geschäft airberlins rapide verschlechtert, was dazu führte, dass entscheidene Herausforderungen nicht bewältigt und alternative strategische Optionen nicht umgesetzt werden konnten.

Unter diesen Gegebenheiten kann Etihad als Minderheitsgesellschafter keine weitere Finanzierung leisten, welche unsere  Verbindlichkeiten erhöhen. Wir sind weiterhin bereit dabei zu unterstützen , eine kommerziell gangbare Lösung für alle Beteiligten zu finden.

Wir erwarten, dass airberlin während des Insolvenzverfahrens den Betrieb aufrechterhält. Wir unterhalten eine Geschäftsbeziehung zu airberlin, die eine Reihe von Bereichen inklusive Codesharevereinbarungen umfasst, und wir werden das Management von airberlin während dieser schwierigen Zeit unterstützen.

Deutschland ist ein wichtiger Markt für Etihad und Abu Dhabi und wir halten daran fest, umfassende Flugverbindungen als Grundvoraussetzung für Handel und Tourismus anzubieten.

European-Aviation.net mit Air Berlin, Lufthansa, Etihad Airways

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