EU-Kommission knöpft sich zwei rumänische Airports vor
|Die Europäische Kommission hat zwei getrennte Verfahren eingeleitet, um eingehend zu untersuchen, ob bestimmte Fördermaßnahmen für zwei in öffentlichem Eigentum stehende Flughäfen in Transsilvanien, Rumänien, (Cluj-Napoca International Airport und Târgu Mureş Transilvania Airport) sowie für bestimmte von diesen Flughäfen aus operierende Fluggesellschaften (namentlich Wizz Air) mit den EU-Beihilfevorschriften vereinbar sind. Die Untersuchungen betreffen insbesondere Marketingvergütungen, die der Fluggesellschaft Wizz Air vom Cluj-Napoca International Airport gezahlt wurden, und die niedrigen Flughafenentgelte, die der Târgu Mureş Transilvania Airport bestimmten von ihm aus operierenden Fluggesellschaften angeboten hat.
Die Kommission wird außerdem Zuwendungen prüfen, die die lokalen Behörden den Flughäfen selbst gewährt haben. Die Einleitung einer eingehenden Prüfung gibt den Beteiligten die Möglichkeit, zu den betreffenden Maßnahmen Stellung zu nehmen. Die Einleitung des Verfahrens greift dem Ergebnis der Untersuchung nicht vor.
Cluj-Napoca Airport
Der Cluj-Napoca International Airport ist der zweitgrößte Flughafen Rumäniens. Er wird von einem Unternehmen betrieben, dessen alleiniger Eigentümer der Kreis Cluj ist. Im Jahr 2014 wurden auf dem Flughafen rund 1,2 Millionen Passagiere abgefertigt. Einer bei der Kommission eingegangenen Beschwerde zufolge sollen der Fluggesellschaft Wizz Air rechtswidrige staatliche Beihilfen vom Flughafen Cluj-Napoca – in Form günstiger Konditionen in bestimmten zwischen der Fluggesellschaft und dem Flughafen getroffenen Vereinbarungen – und dem Flughafen selbst staatliche Beihilfen vom Kreisrat Cluj – in Form öffentlicher Zuwendungen – gewährt worden sein.
Vor diesem Hintergrund hat die Kommission mehrere Vereinbarungen geprüft, die in der Zeit von 2007 bis 2010 zwischen dem Flughafen Cluj-Napoca und Wizz Air geschlossen wurden. Auf der Grundlage dieser Vereinbarungen erhält Wizz Air Entgelte für Werbedienstleistungen, die sie für die Region Cluj erbringt, was jedoch an verschiedene Bedingungen hinsichtlich Präsenz und Tätigkeitsumfang von Wizz Air am Flughafen Cluj geknüpft ist. In den Vereinbarungen sind darüber hinaus die Bedingungen für die von Wizz Air geleisteten Bodenabfertigungsdienste festgelegt.
Die Kommission hat Bedenken, dass Wizz Air aus den Vereinbarungen ein ungerechtfertigter Vorteil gegenüber seinen Wettbewerbern erwachsen könnte, da die darin enthaltenen Konditionen ihrer Einschätzung nach zu günstig sind, so dass kein privater Wirtschaftsbeteiligter bereit gewesen wäre, der Fluggesellschaft unter ähnlichen Umständen ähnliche Konditionen zu gewähren.
Die Kommission wird darüber hinaus eingehender untersuchen, ob dem Flughafen Cluj-Napoca selbst durch die verschiedenen Zuwendungen, die er im Zeitraum 2010-2014 von lokalen Behörden hat, ein ungerechtfertigter wirtschaftlicher Vorteil verschafft wurde. Die Kommission wird prüfen, ob etwaige gewährte Beihilfen mit den EU-Beihilfevorschriften vereinbar sind. Insbesondere wird festzustellen sein, ob die Beihilfen tatsächlich zur besseren Verkehrsanbindung von Transsilvanien und zur Mobilität der dort lebenden Menschen beitragen und ob der Einsatz der öffentlichen Mittel strikt auf das erforderliche Minimum beschränkt ist. Dabei wird die Kommission auch der relativen Nähe des Flughafens Târgu Mureş Rechnung tragen, der sich 103 km entfernt befindet und mit dem Auto in etwa 1,5 Stunden zu erreichen ist.
Târgu Mureş Airport
Im Rahmen einer weiteren Untersuchung, die ebenfalls aufgrund einer Beschwerde eingeleitet wurde, wird die Kommission nun prüfen, ob die Flughafenentgelte am Flughafen Târgu Mureş, die ungewöhnlich niedrig zu sein scheinen und erhebliche Nachlässe in Abhängigkeit vom Passagieraufkommen vorsehen, mit den EU-Beihilfevorschriften vereinbar sind. Auf dem Târgu Mureş Transilvania Airport wurden im Jahr 2014 etwa 350 000 Passagiere abgefertigt. Der Flughafen wird von einem Unternehmen betrieben, dessen alleiniger Eigentümer der Kreis Mureş ist.
Von den niedrigen Entgelten profitiert hat in erster Linie Wizz Air, die Fluggesellschaft mit der stärksten Präsenz am Flughafen Târgu Mureş, möglicherweise aber auch andere dort operierende Fluglinien. Die Kommission hat Bedenken, dass den betreffenden Luftverkehrsgesellschaften aus der geringen Höhe der Flughafenentgelte ein ungerechtfertigter wirtschaftlicher Vorteil gegenüber ihren Wettbewerbern erwachsen sein könnte.
Auch in diesem Fall wird die Kommission eingehender untersuchen, ob dem Flughafen Târgu Mureş Airport selbst durch die verschiedenen Zuwendungen, die er seit 2011 von lokalen Behörden erhalten hat, ein ungerechtfertigter wirtschaftlicher Vorteil gegenüber anderen Flughäfen verschafft wurde. Die Kommission wird prüfen, ob etwaige gewährte Beihilfen mit den EU-Beihilfevorschriften vereinbar sind, insbesondere, ob sie tatsächlich zur besseren Verkehrsanbindung von Transsilvanien und zur Mobilität der dort lebenden Menschen beitragen (vor allem unter Berücksichtigung der relativen Nähe des Flughafens Cluj-Napoca, siehe oben) und ob der Einsatz der öffentlichen Mittel strikt auf das erforderliche Minimum beschränkt ist.
Europäische Kommission
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