Schweizer Piloten schimpfen auf Emirates Pläne ab Zürich
|Laut dem schweizerischen Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) liegt ein Antrag der Emirates vor, von Dubai via Zürich nach Mexico zu fliegen. Die einheimische Pilotenvereinigung AEROPERS Swiss Airline Pilots Association (Swiss ALPA) macht nun Front gegen die Pläne der Golf Airline:
Falls die sogenannte 5. Freiheit gewährt würde, könnte Emirates auch Tickets von Zürich nach Mexiko und zurück verkaufen und würde noch öfter nach Zürich fliegen. Das ungebremste Wachstum der staatssubventionierten Fluglinien aus dem Mittleren Osten würde schon heute viele Arbeitsplätze in der Luftfahrtindustrie in der Schweiz und in Europa gefähreden, so der Verband.
Bereits heute fliegt Emirates zweimal pro Tag mit dem aktuell grössten Passagierflugzeug A380 nach Zürich und einmal mit der 777 nach Genf. Dieses Angebot übersteige die Nachfrage für die Strecke nach Dubai bei weitem. Die Vereinigten Arabischen Emirate bauen ihre Flughäfen zu riesigen Umsteigeflugplätzen aus und locken Passagiere um jeden Preis in die Maschinen ihrer Staatsairlines, so AEROPERS. Flüge aus der Schweiz nach Afrika und Asien seien via Dubai oft zu Spottpreisen erhältlich, irgendwie müssten die Maschinen ja gefüllt werden.
«Diese Entwicklung gefährdet immer mehr Arbeitsplätze in der Schweiz», sagt Lukas Meyer, Präsident des Pilotenverbandes AEROPERS. Die Middle-East-Airlines sind politische Instrumente der Ölstaaten und ein wichtiger Teil der Wirtschaftsstrategie dieser Länder. «Während in der Schweiz und Europa der Flugverkehr nur als Ärgernis betrachtet wird und der Fluglärm das Hauptthema zu sein scheint obwohl dieser einen enormen Wirtschaftsfaktor darstellt, werden in Dubai, Abu Dhabi und Doha unzählige neue Pisten und Terminals errichtet», erläutert Meyer weiter. Diese Flughäfen können auch rund um die Uhr in Betrieb sein, weil eine optimale Luftfahrtinfrastruktur in diesen Ländern hohe Priorität geniesst.
«Können sich die Middle-East-Airlines weiter so ungehindert ausbreiten, dann sehe ich längerfristig schwarz für die Entwicklung der Schweizer Luftfahrt», erklärt der AEROPERS-Präsident weiter. «Die Spiesse für europäische Fluglinien gegen die staatssubventionierten Golfairlines sind einfach nicht gleich lang. Irgendwann lohnt sich der Betrieb eines Langstreckennetzes ab Zürich nicht mehr und es werden nur noch Flüge von ausländischen Airlines zu den grössten Umsteigeflugplätzen der Welt angeboten. Statt in Zürich werden die Arbeitsplätze in Dubai zu finden sein und zahlreiche Betriebe, die auf Direktverbindungen angewiesen sind, werden der Region Zürich den Rücken kehren».
«Im Interesse der Schweiz muss das BAZL das Gesuch von Emirates ablehnen», fasst Lukas Meyer zusammen, «ansonsten sind wir in der Schweiz irgendwann von der Gunst aussereuropäischer Airlines abhängig».
Aeropers
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