Rettung für Schweizer Air-Berlin-Tochter

Die Düsseldorfer SBC AG hat nach erfolgreichen Verhandlungen mit der Insolvenzverwaltung von Air Berlin die Schweizer Belair Airlines AG übernommen.

Airbus A319 der Belair im Air-Berlin-Look (© O. Pritzkow)
Airbus A319 der Belair im Air-Berlin-Look (© O. Pritzkow)

Die Düsseldorfer SBC AG, eine auf Sanierung und Restrukturierung spezialisierte Beratungsgesellschaft, hat nach erfolgreichen Verhandlungen mit der Insolvenzverwaltung von Air Berlin die Schweizer Belair Airlines AG übernommen. Der Flugbetrieb soll baldmöglichst wiederaufgenommen werden, nachdem die Liquidation der Gesellschaft während der Eigentümerschaft von Air Berlin im Verlauf des Jahres 2017 bereits eingeleitet wurde. Im Zuge der geplanten Auflösung der Belair Airlines AG wurde den rund 200 Mitarbeitern bereits gekündigt. Die ehemaligen Mitarbeiter von Belair können ihr Arbeitsverhältnis wiederaufnehmen. Gespräche mit potenziellen Auftraggebern laufen bereits.

Düsseldorfer SBC AG übernimmt die Belair Airlines AG aus der Insolvenz von Air Berlin mit sofortiger Wirkung

Bereits im Herbst 2017 stand die Düsseldorfer SBC AG in Gesprächen mit der Insolvenzverwaltung von Air Berlin, um Belair zu übernehmen. Damals waren die Verhandlungen nicht erfolgreich, da die Air Berlin sich zum damaligen Zeitpunkt aus insolvenzrechtlichen Gründen an einer Umsetzung der Transaktion gehindert sah. Nach erneuten Gesprächen Ende 2017 bzw. Anfang 2018 unter zwischenzeitlich geänderten Rahmenbedingungen konnte nun eine Einigung erzielt werden. Dies ist die Grundlage dafür, den Geschäftsbetrieb von Belair baldmöglichst wiederaufzunehmen. Dr. Jürgen Bremer, Mitglied des Aufsichtsrats der Düsseldorfer SBC AG, sagte anlässlich des Vertragsabschlusses: „Wir konnten jetzt die Grundlage dafür schaffen, Belair zu reaktivieren. Das Unternehmen verfügt in Summe über eine lange Tradition und eine motivierte Belegschaft mit einem ausgesprochen kompetenten Ruf. Dieses Potenzial wollen wir mit einem neuen Geschäftsmodell nutzen, um baldmöglichst sagen zu können: Es geht wieder los!“ Unter welcher Marke und zu welchem Zeitpunkt das Unternehmen am Markt aktiv werden wird, stehe noch nicht endgültig fest. „Auch hierzu sind wir in Gesprächen“, so Dr. Jürgen Bremer. Belair hatte im Geschäftsjahr 2016 innerhalb der Air Berlin Gruppe einen Umsatz von rund 90 Millionen CHF erwirtschaftet.

Boeing 757-200 der Belair im Jahr 2005 (© O. Pritzkow)
Boeing 757-200 der Belair im Jahr 2005 (© O. Pritzkow)

Das operative Management wird in enger Kooperation mit der InAvia Aviation Consultants GmbH erfolgen, die über langjährige Erfahrung unter anderem auch in der Schweizer Flugbranche verfügt. Michael Hoevel von InAvia wird die Geschäftsführung übernehmen.

Flugbetrieb soll baldmöglichst wiederaufgenommen werden

Der Flugbetrieb von Belair soll baldmöglichst wiederaufgenommen werden. Die entsprechenden Genehmigungen dazu müssen bei den zuständigen Schweizer Behörden noch eingeholt werden. Da der Nachweis entsprechender Prozesse und Expertise von Belair aus der früheren Geschäftstätigkeit noch vorliegt, ist eine gute Grundlage für die notwendigen Genehmigungen vorhanden. „Wir werden die Anträge schnellstmöglich stellen, um innerhalb der nächsten Monate wieder zu starten“, sagte Michael Hoevel von InAvia, künftiger Geschäftsführer des Unternehmens. Bis auf weiteres wird Belair seine Leistungen vor allem dritten Unternehmen anbieten, auch ein Ticketverkauf an Endverbraucher ist für die Zukunft geplant.

Ehemalige Belair-Mitarbeiter können an ihren Arbeitsplatz zurückkehren

Im Herbst 2017 hatte sich SBC bereits den Mitarbeitern von Belair als potenzieller neuer Eigentümer vorgestellt. Verbindliche Aussagen konnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht getroffen werden. „Heute wurde eine Zukunftschance für Belair unterzeichnet. Das ist ein wichtiger erster Schritt. Die ehemaligen Belair-Mitarbeiter rufen wir ausdrücklich dazu auf, sich ab morgen bei Belair per E-Mail unter restart@flybelair.com zu melden, wenn sie Interesse haben, an ihren ehemaligen Arbeitsplatz zurückzukehren“, äußerte sich Michael Hoevel.

Gespräche mit potenziellen Auftraggebern laufen bereits

SBC und InAvia sind bereits in Gesprächen mit verschiedenen potenziellen Auftraggebern aus Europa, die großes Interesse an den Dienstleistungen des Schweizer Carriers Belair bekundet haben. Basis für die Unterzeichnung von Absichtserklärungen (sog. Letter of Intent – LOI) ist der heutige Vertragsabschluss. Den LOI’s folgen anschließend konkrete Verhandlungen. „Wir streben an, im Sommer 2018 wieder zu fliegen“, sagte Michael Hoevel.

Über die SBC AG:

Die SBC AG mit Sitz in Düsseldorf ist eine Beteiligungsgesellschaft mit hoher operativer Kompetenz. Unsere Schwerpunkte liegen in der Begleitung von inhabergeführten Gesellschaften und Konzernunternehmen bei der Neuausrichtung, in Umbruchsituationen oder in der Krise. Die Bereitstellung von Transaktionsexpertise sowie die Begleitung des Gesamtprozesses – wenn gewünscht auch vor Ort – ist Teil unseres Portfolios. Hinter der SBC AG steht ein Team von erfahrenen Spezialisten, die seit mehr als zehn Jahren erfolgreich zusammen-arbeiten, darunter Experten für Restrukturierung, Mergers & Acquisitions, Gesellschafts- und Insolvenzrecht sowie Beteiligungsmanagement und steuerliche Fragen.

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