Neues Luftfahrt-Forschungszentrum in Hamburg eingeweiht

ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (© ZAL M. Kunze)
ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (© ZAL M. Kunze)

Fast 1.000 geladene Gäste haben am Montag im Hamburger Stadtteil Finkenwerder die Eröffnung des ZAL TechCenter, des weltweit modernsten Forschungszentrums für die zivile Luftfahrt, gefeiert. Bis zu 600 Menschen werden künftig im ZAL auf ca. 26.000 Quadratmetern zu Zukunftsthemen der Luftfahrt forschen, darunter befinden sich die Felder Fuel Cell, Kabinentechnologie, 3D-Druck, Industrie 4.0, Akustik und Virtuelle Realität. Das Forschungszentrum mit einer Gesamtinvestition von knapp 100 Millionen Euro ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Hamburg, von Airbus, Lufthansa Technik, dem DLR, vier Hochschulen sowie zwölf weiteren Partnern.

Großunternehmen wie Airbus, Zulieferer wie Diehl, Hochschulen und Institutionen wie das DLR werden im ZAL TechCenter erstmals auf einem gemeinsamen Boden zusammenarbeiten, um Innovationen schneller zur Marktreife zu führen. Das ZAL bietet Forschungsinfrastrukturen der absoluten Weltspitze und wird sich auf sechs inhaltliche Schwerpunkte, „Technical Domains“ genannt, konzentrieren: Brennstoffzellen, Kabinen, Klimaanlagen, Flugzeugproduktion, Akustik und Virtuelle Realität.

Die Luftfahrtforschung im ZAL konzentriert sich auf sechs Schwerpunkte – „Technical Domains“ (TD) genannt, welche die Kernkompetenzen des Luftfahrtstandorts Hamburg widerspiegeln.

Die TD1 beinhaltet das Fuel Cell Lab, ein branchenübergreifendes Forschungslabor für zivile und sichere Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff, sowohl in der Luftfahrt als auch in anderen Verkehrssegmenten wie dem öffentlichen Nahverkehr oder dem Automobilbereich. Die TD2, Cabin Innovation & Technology, befasst sich der Erforschung von Flugzeugkabinen. Kernelement ist das 20 Meter breite und 11 Meter hohe ZAL Cabin & Cargo Test Rig – ein Teststand, in dem alle weltweit gängigen Flugzeugrumpfquerschnitte installiert werden können, um dort beispielsweise die Neuanordnung von Kabinenelementen zu erproben.

Die TD3, Air & Power Systems, befasst sich mit der Weiterentwicklung von Stromversorgungs- und Klimaanlagensystemen in der Kabine. Industrieller Fokus liegt auf der TD4, Aerospace Production & Fuselage Engineering. Hinter dem sperrigen Namen verbergen sich Forschungsprogramme, die sich mit der Zukunft von Fertigungsmethoden befassen – wie z.B. das auch als „3D-Druck“ bekanntgewordene ALM-Verfahren (Additive Layer Manufacturing), oder unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ laufende neue Automatisierungsverfahren.

Kernelement der TD5, Testing & Safety, ist das ZAL Acoustics Lab. In diese Akustikkammer, die zu den größten Europas zählt, passen ein komplettes Rumpfstück eines Airbus A320. Das Acoustics Lab erlaubt es, Forschungen zu Lärm und Vibrationen künftig am Boden zu betreiben, statt wie bislang in der Luft. Die TD6, General Processes & Support Topics, wird sich im ZAL TechCenter auf das Thema Virtuelle Realität konzentrieren. Dazu wurde im Gebäude die mit 6 x 3,5 Metern größte VR-taugliche Bildscheibe in der nördlichen Hälfte Deutschlands installiert. Der dazu gehörige Raum fast etwa 30 Personen.

Mit knapp 100 Millionen Euro Projektvolumen (Gebäude mit Testinfrastrukturen) gehört das Hamburger ZAL TechCenter zu den größten Luftfahrt-Forschungszentren der Welt. Nach Einzug aller Mieter werden dort bis zu 600 Menschen auf einer Fläche von knapp 26.000 Quadratmetern arbeiten. Durch das ZAL entstehen zahlreiche neue hochqualifizierte Jobs am Luftfahrtstandort Hamburg: so baut z.B. Diehl, Hamburgs drittgrößter Arbeitgeber in der Luftfahrtindustrie, im ZAL TechCenter ein komplett neues Forschungs- und Entwicklungsteam auf. Unternehmen wie Airbus und Lufthansa Technik verlegen einige ihrer Innovationsabteilungen vollständig in das neue Gebäude. Auch als Veranstaltungsort soll das Forschungszentrum künftig genutzt werden: Dafür stehen neben einem Auditorium für 200 Personen 12 Konferenzräume, ein frei zugänglicher Innovationsmarktplatz und ein großes Betriebsrestaurant zur Verfügung.

Das bauherrenseitige Projektmanagement in der Ausführungsphase lag bei der ReGe Hamburg. Sie stellte das ZAL TechCenter mit dem Jahreswechsel 2016 fristgerecht fertig.

ZAL

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