Lufthansa zahlt Staatshilfe zurück

Stille Einlage II des Wirtschaftsstabilisierungsfonds abgelöst – Nicht abgerufene Mittel gekündigt

Start eines Airbus A321neo (Foto: Lufthansa)

Die Deutsche Lufthansa AG hat am Freitag alle verbliebenen Stillen Einlagen der Bundesrepublik Deutschland zurückgeführt beziehungsweise gekündigt. Die Rückzahlung erfolgte deutlich früher als ursprünglich geplant. Ermöglicht wurde dies primär durch die steigende Nachfrage nach Flugreisen, die schnelle Restrukturierung und Transformation der Lufthansa Group und das Vertrauen der Kapitalmärkte in das Unternehmen.

Am Vormittag wurde die Stille Einlage II des Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland (WSF) in Höhe von 1 Milliarde Euro vollständig abgelöst. Nachdem das Unternehmen bereits im Oktober die Stille Einlage I, von der nur 1,5 Milliarden Euro abgerufen worden waren, zurückgeführt hatte, wurde nun auch der nicht in Anspruch genommene und verbleibende Teil gekündigt. Bereits im Februar hatte das Unternehmen einen KfW Kredit in Höhe von 1 Milliarde Euro frühzeitig getilgt. Damit sind nunmehr alle deutschen staatlichen Kredite und Stillen Einlagen inkl. Zinsen zurückgezahlt bzw. gekündigt. Unter dieser Voraussetzung hat sich der WSF verpflichtet, seine Beteiligung an der Deutschen Lufthansa AG in Höhe von rund 14 Prozent des Grundkapitals bis spätestens Oktober 2023 zu veräußern.

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, sagt: „Im Namen aller Lufthanseatinnen und Lufthanseaten bedanke ich mich bei der deutschen Bundesregierung und den deutschen Steuerzahlern. In der schwersten finanziellen Krise unserer Unternehmensgeschichte haben sie uns eine Zukunftsperspektive gegeben. Dadurch konnten wir mehr als 100.000 Arbeitsplätze erhalten. Wir sind stolz, dass wir unser Versprechen nun früher als erwartet einlösen konnten und die deutschen Finanzhilfen zurückgezahlt haben.“

Im Juni 2020 hatten die Aktionär:innen der Deutschen Lufthansa AG den Weg freigemacht für die Stabilisierungsmaßnahmen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik Deutschland. Das Paket der deutschen Bundesregierung sah ursprünglich Maßnahmen und Kredite im Rahmen von bis zu 9 Milliarden Euro vor, von denen das Unternehmen insgesamt rund 3,8 Milliarden Euro in Anspruch genommen hat. Darin enthalten sind rund 306 Millionen Euro, mit denen der WSF seine Aktienbeteiligung an der Deutschen Lufthansa AG aufbaute.

Zur Refinanzierung bestehender Verbindlichkeiten und der staatlichen Stabilisierungspakete hat das Unternehmen seit Herbst 2020 verschiedene Fremd- und Eigenkapitalfinanzierungsmaßnahmen platziert. Es profitierte dabei von dem stetig wachsenden Vertrauen der Finanzmärkte in die Zukunftsperspektiven der Lufthansa Group.

Im November 2020 gelang das „Comeback“ auf den Kapitalmärkten mit einer Wandelanleihe im Gesamtvolumen von 600 Millionen Euro und einer Unternehmensanleihe in Höhe von 1 Milliarde Euro. Im Februar 2021 begab die Deutsche Lufthansa AG erneut erfolgreich eine Anleihe über 1,6 Milliarden Euro. Eine weitere Anleiheplatzierung folgte im Juli 2021 in Höhe von 1 Milliarde Euro. Im Oktober 2021 schloss das Unternehmen erfolgreich eine Kapitalerhöhung ab. Der Bruttoerlös aus der Kapitalerhöhung belief sich auf 2,2 Milliarden Euro. Am 9. November 2021 war die Lufthansa Group schließlich erneut erfolgreich am Finanzmarkt aktiv und begab eine Anleihe in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.

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