Atempause für Flybe

Thomas Cook, Monarch und flybmi gingen unter – die ebenfalls britische flybe soll aber gerettet werden. Demnächst steht aber ein Namenswechsel an.

Flybe Embraer 195 (© O. Pritzkow)
Flybe Embraer 195 (© O. Pritzkow)

Die angeschlagene britische Regionalfluggesellschaft flybe wird den traditionell schwächeren Winter wohl überstehen. Am Dienstagabend (14.1.2020) kündigte die Regierung an, der Airline unter die Arme greifen zu wollen. Zuvor hatte es Gespräche mit den Aktionären des Unternehmens gegeben. Der Schritt ist bemerkenswert, denn Thomas Cook, Monarch und flybmi ließ man untergehen. Das gesteigerte Interesse liegt zum einen an Wahlversprechen seitens Boris Johnson. Zum anderen hat keine andere britische Fluggesellschaft ein derart dichtes Streckennetz im Inland, insbesondere in wirtschaftlich schwächere Regionen. Flybe machte die harte Konkurrenz durch Billiglieger, Bus und Bahn sowie gestiegene Kerosinpreise für die steigenden Verluste verantwortlich.

Wahlversprechen

Johnson hatte im Wahlkampf versprochen, die Gebiete außerhalb Londons nicht zu vernachlässigen und für gute Verkehrsanbindungen zu sorgen. Nun sah man sich offenbar in der Pflicht zu handeln. Genaue Details zum beschlossenen Rettungspaket wurden nicht genannt. Laut Medienberichten wurde über die Senkung bzw. Stundung von Abgaben wie der Fluggastgebühr (Air Passenger Duty – APD) diskutiert. Dafür sollten die Eigentümer frisches Geld in die Hand nehmen.

Ob die Maßnahmen reichen werden, bleibt abzuwarten. Mit dem nun zum 31.1.2020 geplanten Brexit und der dadurch wohl weiter abkühlenden Wirtschaftskraft steht gleich die nächste Herausforderung ins Haus. Vielleicht muss man sich im Frühjahr erneut zusammensetzen.

Das Streckennetz der in Exeter beheimateten Flybe umfasst über 70 Ziele in Großbritannien und auf dem europäischen Festland. Mit 68 Flugzeugen wurden im letzten Jahr rund 8 Mio. Passagiere befördert. Der Personalstamm umfasst rund 2000 Beschäftigte.

Namensänderung

Im Frühjahr 2019 sah es schon einmal eng für Flybe aus. Damals hatten mehrere Investoren wie Cyrus Capital (40 %), Stobart Group (30 %) und Virgin Atlantic (30 %) den Regionalflieger übernommen. Schon damals war geplant, Flybe in Virgin Connect umzutaufen. Dies soll nun 2020 geschehen. Anschließend wird die Airline verstärkt als Zubringer für die Langstreckenflüge der Virgin Atlantic dienen.

European-Aviation.net

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