BER-Eröffnung 2017 akut gefährdet

BER-Vorfeld mit Tower (© O. Pritzkow)
BER-Vorfeld mit Tower (© O. Pritzkow)

Die bauliche Fertigstellung und damit auch die Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) ist abermals gefährdet. Der niederländische Gebäude-Ausrüster Royal Imtech hat am Donnerstag (6.8.) für seine deutsche Tochter Insolvenz angemeldet. Imtech Deutschland ist am BER Auftragnehmer für Elektroarbeiten (Schwach- und Mittelstrom) sowie im Rahmen der ARGE IMCA für Heizung, Sanitär und Lüftung.

Der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses, Martin Delius (Piraten) sieht den zuletzt genannten Eröffnungszeitraum in der zweiten Hälfte 2017 „akut gefährdet“

Unmittelbar nach Bekanntwerden des Antrags auf ein vorläufiges Insolvenzverfahren hat die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) mit der Prüfung der Auswirkungen auf die BER-Baustelle begonnen.

Flughafenchef Karsten Mühlenfeld hat am Freitag (7.8.) eine Taskforce eingesetzt, die sämtliche wirtschaftliche, technische, rechtliche und bauablauftechnische Implikationen des Insolvenzverfahrens bewerten wird.

Mühlenfeld sagte: „Imtech ist eine der wichtigen Baufirmen für die BER-Baustelle. Die Taskforce ist mit unseren Baufachleuten, Juristen und Vertragsspezialisten besetzt. Sie wird nun mit Hochdruck einen Plan erarbeiten, wie unser Unternehmen mit der Imtech-Insolvenz umgehen wird.“

„Klar ist aus unserer Sicht, dass die Insolvenz Auswirkungen auf unsere Meilenstein-Planung hat, nach der der Abschluss der baulichen Arbeiten im März 2016 vorgesehen ist. Ob und in wie weit auch Auswirkungen auf das Eröffnungsterminband in der zweiten Jahreshälfte 2017 gegeben sind, muss die Taskforce nun bewerten,“ sagte Mühlenfeld.

DIE ZEIT hatte im Juli über das eher kriminelle Geschäftsmodell von Imtech berichtet. Demnach profitiert die Firma von Bauverzögerungen. Imtech habe sich schon bei mehreren Großprojekten verhoben und mit Zahlungen aus neuen Projekten alte Löcher gestopft – wie bei einem Schneeballsystem. Auch beim BER sollen in den vergangenen Jahren Zahlungen an Imtech gegangen sein, obwohl die Bauleistungen überhaupt nicht nachgewiesen wurden.

Wahrscheinlich überwog die Angst, erneut einer Firma vorschnell zu kündigen. Zuletzt hatte sich dies eher als Bumerang erwiesen. Die einstigen Eröffnungstermine Oktober 2011 und Juni 2012 waren geplatzt, nachdem Planer bzw. Architekten vor die Tür gesetzt wurden, was das Geschehen auf der Baustelle für Monate lähmte.

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