Indigo will Europa erobern

Die indische Airline, die momentan bis Istanbul fliegt, will ein ambitioniertes Langstreckennetzwerk aufbauen.

IndiGo Airbus A320neo
IndiGo Airbus A320neo (© Airbus)

Die indische Airline IndiGo will den europäischen Markt erobern. Dafür will die Fluggesellschaft, die momentan bis Istanbul fliegt, ein ambitioniertes Langstreckennetzwerk aufbauen. Das Unternehmen, das vor allem für seine billigen und pünktlichen Flüge bekannt ist, könnte dabei auf eine neue, günstige Business-Class setzen. Ein Erfolg könnte den Airline-Markt zwischen Europa und Asien auf den Kopf stellen.

Synergien effektiv nutzen

„In der Industrie ist kürzlich eine interessante Zeit für Langstreckenflüge angebrochen. Zum ersten Mal haben Flugzeugmodelle, die für Mittelstrecken konzipiert wurden, Langstreckenkapazitäten. Dadurch entstehen neue Synergien beim Flugzeugtyp“, sagt Luftfahrtexperte Thomas M. Friesacher http://aeroxpert.eu im Gespräch mit pressetext. Es gebe deswegen bei Mittel- und Langstrecken dieselben Pilotentrainings, Infrastruktur und Wartungsbedingungen. Früher brauchte man eine eigene Langstreckenflotte und musste die Piloten umschulen. Durch diese Synergien wird der Umstieg auf die Langstrecke viel unaufwendiger. Man müsse hier Friesacher zufolge aber immer noch auf bestimmte Dinge achten, wie etwa Zulassungen.

IndiGo hat laut einem „Bloomberg“-Bericht in nur zehn Jahren etwa die Hälfte des indischen Marktes erobert. Laut IndiGo-CEO Ronojoy Dutta muss das bestehende Modell für die Langstreckenpläne überdacht werden, denn auf Langstreckenflügen seien bestimmte kleinere Services deutlich wichtiger. Es geht dem Unternehmer zufolge vor allem um Maßnahmen, die Langstreckenflüge für Passagiere erträglicher zu machen. „Sobald man sechs, sieben oder acht Stunden fliegt, wird der Körper müde. Man muss öfter auf die Toilette, häufiger essen, all diese Dinge ändern sich“, meint Dutta. Es sei deswegen nötig, das Angebot zu verändern, besonders, was kleinere Services für Erfrischungen und Snacks angeht.

Von Neu-Delhi bis nach London

„Teilweise werden bei Fluglinien 45 bis 50 Prozent des Gewinns mit diesen Services verdient. Beim Wechsel zu Langstreckenflügen ist es nicht unbedingt nötig, hier allzu viel am Preis zu ändern. Üblicherweise macht eine kleine Minderheit an hochpreisigen Passagieren, die mehr zahlen, die Mehrheit aus Passagieren mit billigen Tickets wett. Bei dieser Mehrheit muss auch bei Langstreckenflügen nur das Nötigste, wie zum Beispiel Wasserflaschen, bereitgestellt werden“, meint Friesacher.

IndiGo bietet Flüge zu 53 Zielen innerhalb Indiens und zu 18 internationalen Zielen. Das Langstreckennetzwerk nach Europa plant Flüge mit Zwischenstopps von Neu-Delhi nach London sowie Flüge ohne Stopps nach China, Vietnam, Myanmar und Russland. IndiGo befindet sich in Verhandlungen mit Airbus über den Kauf eines neuen Flugzeugmodells. Dutta zufolge soll eine große Bestellung aufgegeben werden. Die Aktie von IndiGo stieg am Mittwoch um 3,8 Prozent. In Zukunft soll die halbe Kapazität des Unternehmens in das internationale Flugnetz fließen.

pressetext

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