Condor hob heute vor 60 Jahren erstmals ab

Condor Boeing 757-300WL (© O. Pritzkow)
Condor Boeing 757-300WL (© O. Pritzkow)

Deutschlands beliebtester Ferienflieger feiert auf den Tag genau 60-jähriges Jubiläum. Am 29. März 1956 ist das erste Condor Flugzeug aus Frankfurt Richtung Jerusalem gestartet. Damals noch unter dem Namen Deutsche Flugdienst GmbH. Seitdem schreibt die Condor Fluggeschichte. Seit der Gründung konnte das Unternehmen 214 Millionen Passagiere in den Urlaub fliegen.

Im Dezember 1955 wird die „Deutsche Flugdienst GmbH“ von den vier Gesellschaftern Norddeutscher Lloyd (27,75 Prozent), Hamburg-Amerika-Linie (27,75 Prozent), Deutsche Lufthansa (26 Prozent) und Deutsche Bundesbahn (18,5 Prozent) gegründet. Die Flotte besteht aus drei zweimotorigen Propellerflugzeugen des englischen Typs Vickers Viking mit je 36 Sitzen. Am 29. März 1956 beginnt der touristische Flugbetrieb des Unternehmens mit einer groß angelegten Rundreise ins „Heilige Land“ und nach Ägypten. Schon im ersten Betriebsjahr stehen Mallorca sowie die Kanaren-Insel Teneriffa auf dem Flugprogramm. Mittlerweile gehören rund 75 Traumziele zum Portfolio der Fluggesellschaft.

Im Jahr 1959 übernimmt die Deutsche Lufthansa AG 100 Prozent des Kapitals. 1961 erwirbt die Deutsche Flugdienst GmbH die 1957 gegründete „Condor Luftreederei Hamburg“ des Oetker-Konzerns und benennt sich in Condor Flugdienst GmbH um. Ein Jahr später hat sie einen Anteil von 63,3 Prozent an der gesamten deutschen Flugtouristik. Rund 66.000 Gäste werden in diesem Jahr befördert – Mallorca ist mit 36.000 Gästen der Spitzenreiter unter den Destinationen. Noch im gleichen Jahrzehnt folgen 1966 die ersten Langstreckenflüge. Sie ermöglichen den Fluggästen Reisen in bis dahin exotische Ziele wie Thailand, Sri Lanka, Kenia und die Dominikanische Republik.

Condor Airbus A321 im Flug (© Condor)
Condor Airbus A321 im Flug (© Condor)

Die Einführung des „Jumbo“

Ein weiterer Meilenstein der Unternehmensgeschichte folgt 1971. Als erste Ferienfluggesellschaft der Welt setzt Condor eine Boeing 747, den „Jumbo“ ein. Dieser Flugzeugtyp war seinerzeit das größte Passagierflugzeug auf dem Markt mit dem Condor aus Frankfurt, Hannover, Hamburg und Köln-Bonn bis zu 494 Passagiere an spanische Urlaubsorte, wie Mallorca, Málaga oder Las Palmas geflogen hat. In der Wintersaison wurden erstmals auch Langstreckenverbindungen wie Karachi, Neu-Delhi, Bangkok und Colombo in Sri Lanka aus Frankfurt mit dem Jumbo angeflogen. 1973 liegt Condor mit einem Umsatz von 291 Millionen Mark weltweit an der Spitze der Ferienfluggesellschaften. Die Flotte setzt sich aus insgesamt 14 Boeing-Flugzeugen zusammen: Zwei Boeing 747, zwei Boeing 707, zehn Boeing 727.

Ende des Jahrzehnts, 1979, gibt es Zuwachs mit der ersten DC-10 des Herstellers McDonnell Douglas, die 373 Passagiere fasst. Zwei weitere DC-10 ergänzen bald die Flotte und lösen die Boeing 747 ab.

Zehn Jahre später folgt ein weiterer wichtiger Schritt, der Condor von anderen Ferienfliegern abhebt. Unter dem Namen „Condor Flüge individuell“ vertreibt sie nicht mehr nur Charterkapazitäten, sondern verkauft jetzt auch über das Einzelplatzgeschäft direkt Nur-Flugplätze an Endkunden.

Erste Comfort Class im Ferienflug

In den Jahren von 1990 bis 1992 nimmt die Airline moderne Ferienjets vom Typ Boeing 757 und Boeing 767 in den Dienst. Sie werden zunächst von dem Produktionsbetrieb Südflug, einer 100-prozentigen Condor Tochter, betrieben. Ein weiteres Highlight 1991 bildet die Einführung der Comfort Class. Als erste Ferienfluggesellschaft findet sich eine separate komfortablere Klasse an Bord und es werden neue Qualitätsstandards gesetzt. Im Herbst 1992 wird die Tochter Südflug in Condor integriert. 1995 weitet Condor ihre Beteiligungen aus. Inzwischen gehören die alpha Holding GmbH (30 Prozent), die Kreutzer Touristik GmbH (37,5 Prozent), die Fischer Reisen GmbH (100 Prozent) und mit 10 Prozent die Öger Tours GmbH zum Condor Touristik-Verbund. Condor übernimmt außerdem die von Lufthansa gehaltenen 40 Prozent an der türkischen Charterlinie SunExpress, die später auf 50 Prozent erweitert werden.

Condor Boeing 757-300 in Sonderbemalung (© O. Pritzkow)
Condor Boeing 757-300 in Sonderbemalung (© O. Pritzkow)

Zum 40. Jubiläum im Jahre 1996 gestaltet der amerikanische Pop Art-Künstler James Rizzi eine Sonderlackierung und wandelt eine Boeing 757 in ein fliegendes Kunstwerk, den so genannten „Rizzi-Bird“. Weiter wird Condor mit zwölf Festbestellungen Erstkunde für die Boeing 757-300.

Thomas Cook powered by Condor

1997 gehört die Condor Flugdienst GmbH zur C&N Touristik AG (heute Thomas Cook AG): Die Deutsche Lufthansa AG und die KarstadtQuelle AG haben mit der Zusammenführung der Condor Flugdienst GmbH und der NUR Touristik GmbH die Basis für einen integrierten Touristikkonzern von europäischem Format geschaffen – beide Gesellschafter halten 50 Prozent an dem Unternehmen.

1998 gründet der Ferienflieger die „Condor Berlin GmbH“ als 100-prozentige Tochtergesellschaft mit Sitz in Berlin Schönefeld, um die Bereederung von Flugzeugen mit weniger als 200 Sitzplätzen komplett neu aufzustellen. Insgesamt erwarten Condor bis Jahresende sechs Flugzeuge vom Typ Airbus A320-200, eines der modernsten und Treibstoff sparenden Flugzeuge der Welt. Im Laufe der Jahre wird die Flotte auf zwölf Maschinen ausgebaut.

Mit Beginn des neuen Jahrtausends gestaltet Condor ihre Comfort Class in ihren neun Boeing 767 neu. Im Vordergrund stehen neue Sitze mit einem deutlich vergrößerten Sitzabstand und ein Bordunterhaltungssystem mit portablen DVD-Playern. Auch von außen werden die Flugzeuge umgestaltet. Thomas Cook wird zur ersten durchgängig internationalen Touristikmarke: Aus Condor wird die neue Marke „Thomas Cook powered by Condor“. In Deutschland erhalten die Flugzeuge von Condor und Condor Berlin nach und nach das neue Thomas Cook Design: Auf dem Rumpf der Maschinen erscheint künftig der Schriftzug Thomas Cook, auf dem Leitwerk das Thomas Cook Logo. Der Hinweis “powered by Condor” macht später deutlich, dass die neue Airline-Marke auf die bewährte Qualität von Condor zurückgreift. Im Juni 2002 startete das erste Condor Flugzeug in der neuen Lackierung. Es zeigt sich, dass der deutsche Markt die Namensänderung nicht wie erwartet annimmt. Seit 2004 fliegt die Fluggesellschaft der Thomas Cook AG in Deutschland wieder unter dem Markennamen Condor. Als erste und bislang einzige deutsche Airline bietet die „neue Condor“ auch auf der Langstrecke Günstigpreise an. Ab 99 Euro können Gäste nach Amerika, in die Karibik, nach Afrika und Asien fliegen.

Condor Boeing 767-300ER im Janosch-Design
Condor Boeing 767-300ER im Janosch-Design (© Condor)

2006 feiert die Deutsche Flugdienst GmbH ihren 50. Geburtstag. Im Jubiläumsjahr schickt Condor eine fliegende Liebeserklärung in die Welt: die einzigartig gestaltete Boeing 757-300 mit dem Namen „Willi“. Am 16. Oktober begrüßt Condor den 150-millionsten Gast seit 1956 an Bord.

Einführung der Premium Economy Class

Im Rahmen der Kabinenerneuerung der Boeing 767-Langstreckenflotte wird 2008 zusätzlich zur regulären Economy Class eine neue Premium Economy Class eingeführt. Im Vergleich zur normalen Economy Class bietet sie 15 Zentimeter mehr Beinfreiheit. Mit der Condor Technik GmbH wird am Flughafen Frankfurt ein eigener Technikbetrieb für die hoch qualifizierte Wartung der Condor Boeing-Flotte gegründet. Mit dem Jahr 2009 übernimmt die Thomas Cook AG die restlichen 24,9 Prozent von der Deutschen Lufthansa AG, so dass Condor nun eine 100 prozentige Tochter des zweitgrößten europäischen Reisekonzerns Thomas Cook ist.

Als erste deutsche Fluggesellschaft stattet Condor im Folgejahr ihre Boeing Langstreckenflugzeuge mit neu entwickelten aerodynamischen Winglets aus. Mit der Tragflächenverlängerung werden der Kerosinverbrauch und damit auch der Emissionsausstoß verringert. Die Treibstoffeinsparung pro Flugzeug und Jahr liegt mit rund 1.300 Tonnen Kerosin bei fünf Prozent. Auch die Flugzeuge des Typs Boeing 757-300 werden mit Winglets ausgerüstet.

Im Jahr 2010 schließ Condor mit der Hilfsorganisation „Luftfahrt ohne Grenzen“ eine Partnerschaft, nachdem sie bereits nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti im Januar des selben Jahres erfolgreich Hilfstransporte durchgeführt haben. Soziale Verantwortung hat bei Condor einen hohen Stellenwert. Bei dem 2009 ins Leben gerufene Programm „ConTribute“ unterstützt Condor und deren Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmensbereichen Hilfsprojekte für Kinder, bei Naturkatastrophen oder zu Themen wie Nachhaltigkeit und kultureller Vielfalt.

Im Frühjahr 2012 bezieht Condor die neu gebaute Firmenzentrale im Frankfurter Stadtteil Gateway Gardens. Der Ferienflieger ist auf Wachstumskurs und erweitert die Langstreckenflotte auf insgesamt zwölf Flugzeuge. Wien etabliert sich neben Frankfurt als zusätzlicher Abflughafen für Langstreckenflüge. Bestätigung erfährt die Airline durch eine Umfrage zur Kundenzufriedenheit des Deutschen Instituts für Servicequalität (DISQ) im Dezember 2012. Condor ist zur beliebteste Airline der Deutschen gewählt worden.

Condor Airbus A321
Condor Airbus A321 (© O. Pritzkow)

Die Thomas Cook Group Airlines sind geboren

Condor bildet innerhalb der Thomas Cook Group gemeinsam mit den Fluggesellschaften Thomas Cook Airlines Großbritannien, Thomas Cook Airlines Skandinavien und Thomas Cook Airlines Belgien die Thomas Cook Group Airlines. Seit 1. Oktober 2013 sind alle Unternehmen im Thomas Cook-Konzern unter einem einheitlichen Symbol vereint: dem Sunny Heart. Die Airlines der Unternehmensgruppe befördern jährlich 17,2 Millionen Passagiere. Die kombinierte Flotte umfasst im kommenden Sommer 95 Flugzeuge.

Im Februar und April 2014 werden neue Airbus A321-211 in Sunny Heart Lackierung und mit Tragflächenverlängerungen, so genannten Sharklets, der jüngsten Generation an Condor übergeben. Die Umrüstung der Condor Langstreckenflotte mit einer neuen Kabine mit In-Seat Entertainment in allen Klassen sowie vollautomatischen, komfortablen Liegesitzen in der neuen Condor Business Class ist im Juni abgeschlossen.

2015 startet Condor ein bisher deutschlandweit einmaliges Konzept: Airshoppen. Gäste können bereits von zu Hause aus 950 Produkten wählen, steuerfrei einkaufen und dabei bis zu 60 Prozent sparen. Der Einkauf wird wahlweise auf dem Hin- oder Rückflug an den Sitzplatz des gebuchten Fluges geliefert.

Das Jubiläumsjahr 2016

Das Jubiläumsjahr steht ganz im Zeichen des Wachstums. Weitere drei Boeing 767-300ER ergänzen die Condor Flotte ab Sommer 2016 und zusätzliche Strecken nach Austin in Texas, Fort-de-France auf Martinique sowie eine Verdopplung der Flugziele ab München erweitern das Streckennetz. Auch zum 60. Geburtstag der Condor wird es wieder eine spezielle Sonderlackierung geben, die im Sommer 2016 enthüllt wird.

In den vergangenen 60 Jahren ist die Condor gesund gewachsen und zählt heute rund 4.000 Mitarbeiter und eine Flotte von aktuell 42 Flugzeugen, die im Sommer auf 45 aufgestockt wird. Jährlich fliegen mehr als sieben Millionen Passagiere mit der Airline, die sich von Deutschlands erstem zum beliebtesten Ferienflieger entwickelt hat.

Condor

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