An-225: Ausnahmezustand am Flughafen Leipzig

Antonow An-225 rollt nach der Landung aus (© O. Pritzkow)
Antonow An-225 rollt nach der Landung auf der Südbahn des Flughafens Leipzig aus (© O. Pritzkow)

Das weltgrößte Flugzeug, die sechsstrahlige Antonow An-225, besuchte den Leipziger Flughafen – und European-Aviation.net war live vor Ort.

Eigentlich sollte der Schwertransporter schon am Mittwoch 11.11.2015 kommen, doch wurde der Flug um einen Tag verschoben. Transportiert wurden 190 Tonnen Material für die Erdölindustrie von Sheffield (GB) nach Baku (Aserbaidschan). In Leipzig musste ein Tankstopp eingelegt werden, da das Flugzeug vollgetankt für die gesamte Strecke, zu schwer für den Start in Sheffield gewesen wäre. Leipzig wurde als Zwischenhalt gewählt, da hier eine Tochter der russischen Volga-Dnepr Technics ihre Europa-Basis für die etwas kleinere vierstrahlige Schwester An-124 betreibt.

Nun also am Donnerstag. Planzeit war 14.30 Uhr, doch schon am Vormittag bezogen erste Planespotter und Schaulustige ihre Stellungen. Auch der Aussichtsturm war bereits gut besucht. Da er nur für maximal 80 Personen zugelassen ist, galt hier: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Doch zunächst hieß es: Warten.

Kurz nach 13.00 Uhr machte dann die Nachricht die Runde: Maschine in Sheffield gestartet. Inzwischen waren etliche Meter Zaun von Spottern belegt. Auf den Zufahrtswegen parkten die Autos dicht an dicht.

Antonow An-225 (© O. Pritzkow)
Antonow An-225 beim Abrollen von der Landebahn (© O. Pritzkow)

Für den Besuch der Antonow hat sich der Flughafen Leipzig zudem etwas Besonderes ausgedacht und erstmals eine Antonow-Flughafentour aufgelegt. Die Tickets zum Preis von 10 EUR waren aber binnen 30 Minuten ausverkauft, sagt Pressesprecher Uwe Schuhart. Obwohl dies bereits der 17. Besuch der An-225 war, zieht die Maschine die Leute wie ein Magnet an. Sogar aus Amsterdam und der Slowakei waren Enthusiasten angereist. Erstmals landete die auf den Namen „Mrija“ (Traum) getaufte An-225 im Jahr 2008 am Leipziger Airport.

Die Tour startete gegen 14.00 Uhr. Als Ankunftszeit wurde inzwischen 14.46 Uhr gehandelt. Mit Bussen ging es zur Feuerwache in der Nähe des geplanten Stellplatzes. Auf dem Weg dorthin sah man Hunderte entlang der Zäune stehen, teils auch auf Leitern. Alle Zufahrtswege waren zugeparkt. Wahnsinn. Die An-225 befand sich inzwischen nördlich von Halle und drehte kurz darauf in den Endanflug ein. Um 14.43 Uhr setzte der Gigant dann auf der Südbahn 26L auf und verließ die Bahn dann Richtung Volga-Dnepr-Hangar, wo ein bereits gespanntes Band die glücklichen Ticketinhaber vom Objekt der Begierde trennte. Nun gab es kein Halten mehr: die Kameraverschlüsse ratterten, da wurden Handies gezückt und Selfies mit dem Giganten im Hintergrund geschossen.

Begehrtes Fotomotiv: An-225 (© O. Pritzkow)
Begehrtes Fotomotiv: An-225 (© O. Pritzkow)

Recht schnell waren aber auch Versorgungsfahrzeuge und natürlich die Tankwagen vor der Maschine, so dass sich die Fotografen nun eher auf Details konzentrierten wie z.B. die riesigen Triebwerke, die seitlichen Leitwerke oder auch das mehrachsige Fahrwerk. Aber auch die kleine An-26 der Rose Air, die seitlich geparkt war, erfreute sich dank ihrer Lackierung großer Beliebtheit – spielte sie doch im Hollywood-Streifen „The Expendables 3“ eine Rolle.

Nach knapp 40 Minuten hieß es dann Abschied nehmen. Auf dem Rückweg gab es aus dem Bus heraus noch die Gelegenheit für ein Frontalfoto der An-225 sowie ein weiteres Mitglied der Antonow-Familie: Auch eine An-12 mit vier Turboproptriebwerken war vor Ort.

Vielen Dank an die Mitarbeiter ds Flughafens und natürlich auch an Antonow!

European-Aviation.net